Ein Heimathafen auf Zeit in Saint-Léger-sur-Dheune im südlichen Burgund – «chez Locaboat»
Allein AuFs BoOt? Doch nicht
„Um 17 Uhr sind wir da“. Ich habe vor der Anreise nach Saint-Léger-sur-Dheune im Burgund noch eine Frage und rufe direkt am Liegehafen an. „D’accord, wir sind bis 18 Uhr am Hafen – pas de souci alors“, so die Antwort. Keine Sorgen; sorgenfrei die Reise beginnen, das ist genau das was ich mag und so gerne hören wollte. Bzw. wir.
Wir? Auf Reisen kommt es ja immer anders, als man denkt. Das ist ja gerade das Schöne und so Besondere. Das Loslassen und Entdecken. Die Überraschungen und Planänderungen. Und so beginnt auch meine Reise gleich früh morgens mit einer überraschenden Nachricht. „Hallo, ich bin’s, ein Termin ist ausgefallen, ich möchte mitkommen. Wenn es dir passt, dann packe ich gleich was ein.“ Klar passt es mir. Gemeinsam ist es immer netter und ich teile meinen Heimathafen auf Zeit gerne.
Dann eben doch nichts mit dem Alleine-Hausbootleben.
Damit wird natürlich alles etwas anders, als geplant. Doch Geselligkeit ist auf einem Hausboot ein wunderbarer Aspekt. Gedanklich verabschiede ich mich von der Stille, dem Alleine-zurechtfinden, dem Alleine-herausfinden, dem Schmökern in vielen Buchen und vielleicht auch den Momenten von langer Weile, die ich mir vorgestellt hatte. Begrüßen tue ich nun die Gedanken an Unterhaltungen auf der Autofahrt, an Kochgenüsse, die ich alleine so nicht hätte, an gemeinsame Entdeckungen und Sichtweisen und den Austausch darüber. An ausschweifendere und längere Abende an Deck: letztendlich die Erwartung von noch mehr Genießen und Erleben.
Gut, dass der noch buchbar gewesene Wagen eine Nummer größer ist, auch dass die Pénichette Evolution mit zwei separierbaren Kabinen ideal für Freundinnen ist. Optimal dazu, dass Locaboat so flexibel ist. Die Anmeldung einer weiteren Person ist sehr schnell in die Wege geleitet und als wir gegen Abend AuFs BoOt kommen, liegen dort Bettwäsche und Handtücher für zwei Personen bereit. Pas de souci.
Die Entdeckungen beginnen vorm AuFs BoOt gehen
Ab Freiburg soll es um die Mittagszeit losgehen. Ich will den reservierten Wagen von der Carsharing Station abholen, dann sind es etwa 3,5 Stunden Fahrt bis zur Basis.
Saint-Léger-sur-Dheune wird ins Navi eingegeben und los kann die Fahrt gehen. Wir haben Essen, Kleidung, Technik und Freizeitbeschäftigung in den Kofferraum gehievt und sind schon kurze Zeit danach zu zweit auf der Autobahn gen Süden, in Richtung Lyon. Wir durchqueren das saftig-grüne Jura, es geht mal hinauf, mal hinab, über den Doubs, an péages, den Mautzahlstellen, vorbei. Wir bekommen immer mehr Lust auf einen Halt. Und wieso auch eigentlich nicht? Der Weg ist beim Reisen doch das Ziel. Kurzerhand biegen wir von der Autobahn ab, nach Dole hinein. Ein wunderschönes Städtchen, blumengeschmückt, entspannt, tolle Gebäude, Wasser.
Von Dole führt uns das Navi zurück auf die Autobahn, nun ist es noch eine Stunde Fahrt. Und wir sind ganz offensichtlich im schönen Burgund angekommen. Grüne weinbestückte Hügel, eine baumgesäumte Allee, nostalgisch-pittoreske Gebäude.
Und dann liegt er vor uns, der Locaboat Liegehafen Saint-Léger-sur-Dheune. Wir parken entspannte 5 Meter vor unserem Boot und bringen die Seesäcke an Bord.
Hausboot und das Wetter
Es war heiß heute, unterwegs auf den Straßen, unterwegs in Dole. Und auch hier noch brennt uns die Sonne auf den Pelz. Wir machen alle Fenster und Türen auf, lüften. Und suchen uns ein gemütliches Schattenplätzchen – was auf diesem Boot, der Pénichette Evolution kein Problem ist. Denn es gibt satte drei Decks und Freisitzmöglichkeiten. Am Bug, am Heck, oben auf der Flying Bridge. Dort steht sogar ein Sonnenschirm bereit. Wir werfen eine mitgebrachte CD in den CD-Player am Steuerstand und beginnen den chilligen Abend mit Essen aus der Bordküche.
Noch in Freiburg hatte es geregnet, sogar gedonnert, es war am morgen grau und trüb. Warme Pullover und Jacken kamen kurzfristig mit ins Gepäck – und nun das. Sonne, Wärme, Hitze – ein Hausbootwetter vom Feinsten.