Anlässlich seines 40-jährigen Bestehens hat Locaboat einen seiner treuen Wegbegleiter getroffen. Philippe Canivet, heute im Ruhestand, hat die bootsführerscheinfreien Hausboote von Locaboat jahrelang auf ihrem Weg durch seine Schleusen beobachtet. Er berichtet uns von seinen schönsten Erinnerungen. Ein Porträt des ehemaligen „Herrn der Schleusentore“ am Canal du Centre, übersetzt aus dem Französischen.
Weshalb sind Sie Schleusenwärter geworden?
Anfangs habe ich in einer Fabrik gearbeitet. Aber da ich auf einem Bauernhof geboren wurde, wollte ich eine Arbeit finden, die es mir ermöglichen würde, im Freien an der frischen Luft zu sein. Es war einer meiner Freunde, der mich auf das Auswahlverfahren aufmerksam gemacht hat. Ich habe bestanden und wurde eingestellt.
Worin besteht die Arbeit?
Die Arbeit ist ziemlich abwechslungsreich. Ich habe darauf geachtet, dass die Boote die Schleusen unter optimalen Bedingungen passieren und der Verkehr fließen konnte. Ich habe die Schleusenbecken geleert und gefüllt. Wenn man Schleusenwärter ist, ist man für seine Arbeit verantwortlich. Man muss die Ufer pflegen und freihalten, streichen, ölen und für das reibungslose Funktionieren der Mechanismen sorgen. Ich hatte vielfältige Aufgaben. Das passte mir gut, denn ich mag keine Routine!
Welche Eigenschaften machen einen guten Schleusenwärter aus?
Vor allem muss er geduldig sein und es darf ihm nichts ausmachen, bei Wind und Wetter draußen zu sein. Er muss die Einsamkeit ebenso wie Gesellschaft lieben. Er muss die Flussbeschilderung kennen, wissen, wie die Schleusen funktionieren. Er muss gerne mit Menschen umgehen und entschlossen sein. Ich hatte eine lange Reihe mit mehreren Schleusen, für die ich zuständig war.
Wo haben Sie gearbeitet?
Ich war am Canal du Centre eingesetzt, der das Loire-Tal mit dem Saône-Tal verbindet und früher Canal du Charolais hieß. Ich habe mich um 12 Schleusen gekümmert. Das ist eine Strecke von 10 Kilometern, und auch wenn ich diese mit dem Auto zurückgelegt habe, ist es doch eine ordentliche Strecke! Für Freizeitboote dauert die Fahrt etwa zwei Stunden, für Handelsschiffe mindestens sechs.
Wie hat Ihr Arbeitsplatz ausgesehen?
Er befindet sich dem Mont de Sène gegenüber. Ein kleiner Berg, der auch Berg der drei Kreuze genannt wird. Die Landschaft ist sehr grün. An den Kanalufern gibt es Reben und große Felder mit Charolais-Rindern.
Was hat Ihnen am besten gefallen?
Ich habe viele schöne Bootsmodelle gesehen und durfte einige betreten, auch die der Binnenschiffer. Einige bieten viel Wohnraum, das war faszinierend. Manche Boote waren ganz aus Holz. Man muss sagen, dass sie allesamt sehr gepflegt waren. Mich haben diese Besuche wirklich beeindruckt.
Haben Sie viele Menschen kennengelernt?
Ja, natürlich, man hat Zeit für einen Plausch. Anfangs gab es praktisch nur Handelsschiffe. Wir haben geredet, das hat mir die Möglichkeit gegeben, andere französische Regionen zu entdecken. Dann kamen die Freizeitkapitäne. Ich habe ihnen gute Tipps für Besichtigungen in der Region gegeben.
Haben Sie durch alle diese Boote, die an Ihnen vorbeigezogen sind, nicht Lust bekommen, selbst loszufahren?
Wenn ich verreist bin, bin ich in die Berge gefahren. Man braucht manchmal eine Landschaftsveränderung. Wissen Sie, wenn man das ganze Jahr lang am Wasser ist, hat man Lust, etwas anderes zu sehen. Aber ich bin nicht oft verreist.
Seit wann kennen Sie Locaboat?
Ich bin Locaboat begegnet, als sie sich in der Region angesiedelt haben. Da bestehen gute Kontakte. Ich bin jetzt im Ruhestand, aber wir sehen uns immer. Außerdem haben sie schöne Boote. Ich habe die allerersten kennengelernt. Jetzt sind sie größer, haben allen Komfort. Und da es immer weniger Handelsschiffe gibt, hat man wirklich Zeit für einen Plausch. Es ist immer schön, einen Locaboat-Freizeitkapitän kommen zu sehen. Selbst wenn man nicht dieselbe Sprache spricht, schafft man es immer, sich verständlich zu machen! Das sind schöne Augenblicke, die man gemeinsam erlebt.
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